Wenn die Vereinfachung von Workshops die Erwartungen der Teilnehmer erhöht

Viele können es schon bezeugen: Die Facilitation eröffnet neue Wege des Dialogs, des Austauschs und der kollektiven Konstruktion, die bisher in Organisationen noch weitgehend unerforscht sind. Sie führt in den meisten Fällen zu Entscheidungen, in denen alle Parteien berücksichtigt werden, und zu einer beispiellosen Mobilisierung von Teams.

Es gibt jedoch einen Haken: Sie macht anspruchsvoll… 

Wenn man erst einmal den Reiz eines von einem Facilitator geleiteten Meetings oder Workshops erlebt hat, gibt man sich nicht mehr zufrieden mit Zusammenkünften, in denen Frontalunterricht stattfindet und Teams nicht einbezogen werden oder in denen es den Anschein hat, dass Entscheidungen bereits vor dem Meeting getroffen wurden und die Teilnehmer schließlich das Gefühl haben, ihre Zeit zu verlieren… Kurz gesagt, es ist vergleichbar mit einem neuen Syndrom, das die Medizin bisher noch nicht kannte: man reagiert buchstäblich allergisch auf schlecht geführte Meetings ohne Zielführung. 

Die gute Nachricht: In einer Organisation, in der die Facilitation angewendet wird, steigt das Anforderungsniveau in Bezug auf die kollektive Arbeitszeit. 

Doch vielleicht ist dies eine schlechte Neuigkeit für Manager, die an den „klassischen“ Meetings festhalten möchten, welche aber von Mitarbeitern, die bereits „vereinfachte“ Meetings kennengelernt haben, nicht mehr unterstützt werden. In ihren Augen ist es fast so, als ob man den Bock zum Gärtner gemacht hätte… 

Eine interne Facilitatorin hat uns einmal mitgeteilt, dass das Profil des Workshop-Moderators – die Frage ist: war er in der Facilitation geschult oder nicht? – zu einem Schlüsselkriterium geworden war bei der Entscheidung der Teilnehmer, ob sie an dem Meeting teilnehmen oder nicht. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Anforderungen in Bezug auf die Qualität der kollektiven Zeit mit der Verbreitung der Facilitation im Unternehmen steigen. Und wie ein Kunde, bei dem wir mehrmals tätig waren, kürzlich sagte: „Die Facilitation wirkt wie ein Trojanisches Pferd bei den Transformationsprozessen des Unternehmens“. 

Der Qualitätsanspruch bei der Facilitation der gemeinschaftlich investierten Zeit ist eine Notwendigkeit für Organisationen, die ihren Wandel zum Erfolg führen möchten.